Was kostet ein Kredit?
Zinsen, Bearbeitungs- und Vermittlungsspesen sowie Versicherungsprämien sind mögliche Kosten, die Ihnen bei der Aufnahme eines Kredites blühen können. Die zu zahlenden Zinsen machen dabei den größten Teil der Kreditkosten aus. Spricht man von Kreditkosten und Zinssätzen, ist es wichtig den Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzinssätzen zu berücksichtigen. Während der Nominalzins den „bereinigten“ Zinssatz beschreibt, berücksichtigt der Effektivsatz alle anfallenden Kosten des Kredits.
Erst der Effektivzins ermöglicht es Ihnen also, die einzelnen Kreditangebote der Banken und Vermittler untereinander genau zu vergleichen. Der Nominalzins hat hier keinerlei Aussage hinsichtlich der tatsächlichen Kreditkosten. Auf Bearbeitungsspesen verzichten mittlerweile einige Banken – allen voran die Direktbanken in Österreich.
Sollten Sie Ihren Kredit nicht direkt bei einer Bank, sondern über einen Kredit-Vermittler abschließen, sollten Sie zudem eventuell anfallende Kosten für die Leistungen des Vermittlers inkludieren. Die Vergütungen des Kreditvermittlers können teilweise sehr unterschiedlich ausfallen und sorgen nicht selten für böse Überraschungen bei der Kreditaufnahme.
Auch wird man Ihnen bei Ihrer Kreditantragsstellung meist den Abschluss einer Restschuldversicherung nahelegen. Bei manchen Kreditinstituten ist diese Versicherung auch Voraussetzung für die Kreditgenehmigung – ein zusätzlicher Kostenfaktor. Sinnvoll ist eine Restschuldversicherung allerdings allemal. Unser Rat: Wird diese Sicherungsmöglichkeit nicht von Ihrer Bank verlangt, sollten Sie dennoch eine solche Absicherung in Betracht ziehen.
Die unterschiedlichen Kostenfaktoren haben die Gesetzgebung veranlasst mit der PAngV (Preisangabenverordnung) eine Grundlage zur Berechnung des einheitlichen Effektivzinssatzes zu schaffen. Kreditinstitute wurden mit der PAngV dazu verpflichtet, im Effektivzinssatz, welcher sich aus Nominalzinssatz, (Dis)Agio, Tilgung und Zinsfestschreibungsdauer zusammensetzt, alle anfallenden Kosten auszuweisen.
Kosten und Zinsen
Die Kosten eines aufgenommenen Kredites setzen sich aus den Zinsen und den sonstigen Kosten wie Bearbeitungsgebühren, Provisionen und eventuellen Versicherungsprämien zusammen. Die Tilgungsrate stellt dagegen keinen Kostenfaktor im engeren Sinn dar. Die anfallenden Zinsen sind ein Entgelt für den Kreditgeber, da er Ihnen für eine bestimmte Zeit Geld zur Verfügung stellt.
Auch wenn Banken meist ihre Produkte mit nur einem, scheinbar festgesetzten Zinssatz anpreisen, kann der individuell für Sie anfallende Zins mehr oder weniger stark davon abweichen. Der individuelle Zinssatz ist von vielen Faktoren abhängig. So beeinflussen neben der ausgewählten Kreditsumme, der Laufzeit, auch persönliche Faktoren (z.B. Bonität) die anfallende Zinshöhe.
Kreditlaufzeiten
Kreditlaufzeiten sind neben Kreditsumme und Ratenhöhe, eine der wählbaren Gestaltungskomponenten bei der Wahl Ihres Wunschkredites. Gewöhnlich können zwischen einer Laufzeitspanne von 12 bis 84 Monaten wählen – oft auch bis zu 120 Monaten. Die exakte Laufzeit wird bei Abschluss des Kreditvertrages festgelegt. In der Regel gilt folgende Formel: Je länger die Kreditlaufzeit, desto niedriger die Monatsrate, aber desto höher auch die Gesamtkosten für Ihren Kredit. Wünschen Sie eine kürzere Kreditlaufzeit, um baldmöglichst wieder schuldenfrei zu sein, erhöht sich entsprechend Ihre monatliche finanzielle Verpflichtung.
Wichtig bei jeder Finanzierung: Die Laufzeit des Kredits sollte die Nutzungsdauer des Finanzierungsgegenstandes nicht überschreiten. Konkret bedeutet das, dass zum Beispiel ein mit dem Kredit gekauftes Fahrzeug mindestens so lange wie die festgelegte Kreditlaufzeit nutzbar sein sollte. Diese Rechnung bietet für Sie Sicherheit und soll zudem einer Überschuldung entgegenwirken.
Was sind Sondertilgungen?
Unter Sondertilgungen werden Kreditrückzahlungen außerhalb der vereinbarten Ratenzahlungen verstanden. Im Allgemeinen unterscheidet man dabei die komplette Kreditrückzahlung und die Teilrückzahlung.
Komplette Kreditrückzahlungen, auch Kreditablösung genannt, werden meist dann vorgenommen, wenn ein neuer Kredit kostengünstiger als der alte Kredit ist. Es wird also ein günstigerer Kredit aufgenommen, um einen bestehenden Kredit vollständig zurückzuzahlen. Hauptziel ist es Kosten zu sparen.
Bei Teilrückzahlungen werden durch den Kreditnehmer zusätzliche Zahlungen zu den monatlichen Raten getätigt. Ziel ist eine vorzeitige Kredittilgung, um die Zinszahlungen an die Bank und die Kreditlaufzeit zu verringern.
Sondertilgungen sind abhängig vom jeweiligen Kreditgeber. Während die komplette Kreditrückzahlung normalerweise keiner Sondervereinbarung bedarf und von den meisten Kreditinstituten bedingungslos angenommen wird, fallen die Konditionen bei Teilrückzahlungen oft sehr unterschiedlich aus. Aus diesem Grund sollten Sie bereits vor Kreditaufnahme die Möglichkeit von Sonderzahlungen bzw. der damit verbundenen erwünschten Zinsverrechnung fest vereinbaren.
Einstiegszins versus Abschlusszins
Haben Sie sich bereits über günstige Kreditkonditionen im Internet erkundigt? Dann ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass es nicht nur unterschiedliche Zinssätze bei den verschiedenen Kreditinstituten gibt, sondern auch die Zinsen bei einer einzelnen Bank differieren können. Zinssätze differieren meist auf Basis der gewählten Kreditsumme und der Laufzeit.
Der Einstiegszinssatz – also der Zins, der Ihnen am Anfang der Kreditanfrage gezeigt wird – ist meist der attraktivste Zinssatz, welchen ein Darlehensgeber im Angebot hat. Da dieser auch auf allen Werbemitteln verstärkt nach außen kommuniziert wird, wird dieser beste Zinssatz auch als Schaufenster-Kondition bezeichnet.
Nur selten kommt es aber vor, dass der Einstiegszinssatz gleich dem Abschlusszinssatz entspricht. Dies ist dadurch begründet, da er meist nur für eine bestimmte Kreditsumme und Laufzeit gewährt wird. Weiters spielen aber auch individuelle Faktoren des Kreditnehmers in die Höhe des Zinssatzes eine Rolle. Um in den Genuss des attraktiven Schaufensterzinssatzes zu kommen, muss man sich nicht nur den vorgegebenen Anforderungen beugen, sondern sollte darüber hinaus auch über eine tadellose Bonität verfügen.
Da nur wenige Kreditsuchende diese Voraussetzungen erfüllen, wird den meisten Kreditsuchenden ein vom Einstiegszins abweichender Abschlusszins gewährt. Dieser liegt in jedem Fall über dem Einstiegszins im Schaufenster.
Was ist eine Restschuldversicherung
Grundsätzlich steht es Ihnen frei, ob Sie diese in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Die Restschuldversicherung vermindert nicht nur auf Seiten des Kreditnehmers, sondern auch auf Kreditgeberseite das Risiko. So kommt es nicht selten vor, dass der Darlehensgeber die Restschuldversicherung für die Auszahlung des Kredites obligatorisch macht. Mit der Restschuldversicherung sichert sich der Kreditnehmer gegen unvorhersehbare Risiken ab. So werden Teilzahlungen bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit übernommen bzw. der gesamte Restbetrag getilgt, wenn es zum Ableben des Versicherungsnehmers kommen sollte.
Benötige ich eine Restschuldversicherung?
Das sollten Sie selbst entscheiden. Eine Restschuldversicherung sichert Sie, im Falle von Arbeitslosigkeit bzw. krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit, gegen unvorhersehbare Zahlungsrisiken ab. Im Falle des Todes werden sogar die gesamten Kreditkosten getilgt. Hinterbliebene und Familien können so wirksam abgesichert werden.
Grundsätzlich ist der Abschluss einer Restschuldversicherung dem Kreditnehmer freigestellt. Da sie aber auch für den Kreditgeber eine zusätzliche Sicherheit darstellt, knüpfen immer mehr Banken die Kreditauszahlung an den Abschluss einer Restschuldversicherung. Aus Gründen der Kostenersparnis werden Restschuldversicherungen gerne von Kreditnehmern vernachlässigt. Dennoch sollten Sie diese nicht völlig außer Acht lassen.
Ende der Zinsbindung – was nun?
Eine hohe Kreditsumme, wie sie zum Beispiel durch eine Immobilienfinanzierung zu Stande kommt, wird oft über mehrere Jahrzehnte getilgt. Die Zinsbindung endet hier meist nach fünf, zehn oder 15 Jahren. Nach Ablauf dieser Frist steht somit in der Regel eine Anschlussfinanzierung ins Haus.
Wer bei der Auswahl seiner Anschlussfinanzierung rechtzeitig etwas Marktrecherche betreibt, kann bares Geld sparen. Sind Darlehenszinsen beispielsweise gerade sehr niedrig und die Zeit bis zum Zinsbindungsende noch mehrere Jahre entfernt, kann man sich mit einem Forward Darlehen den heutigen günstigen Zinssatz für die Anschlussfinanzierung sichern. Sind es hingegen nur noch wenige Monate oder Wochen bis zum Ablauf der Zinsbindung, ist es ratsam einen umfassenden Kreditvergleich durchzuführen und die einzelnen Angebote einzuholen – am besten bereits drei bis sechs Monate vor Zinsbindungsende.