Was kostet ein Kredit?
Zinsen, Bearbeitungs- und Vermittlungsgebühren sowie Versicherungsprämien sind mögliche Kosten, die bei der Aufnahme eines Kredites auf Sie zukommen können.
Grundsätzlich werden die zu zahlenden Zinsen den größten Teil der Kreditkosten ausmachen. Begründet werden derartige Kosten insbesondere durch das Risiko, welches der Kreditgeber durch die Kreditvergabe eingeht. Spricht man von Kreditkosten und Zinssätzen, ist es wichtig den Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzinssätzen zu berücksichtigen. Während der Nominalzins den „bereinigten“ Zinssatz beschreibt, berücksichtigt der Effektivsatz alle Nebenkosten eines Kredits – beispielsweise Agios, Spesen und Gebühren sowie Tilgungsmodalitäten.
Somit macht nur der Effektivzins die einzelnen Kreditangebote der Banken untereinander vergleichbar, während der Nominalzins keinerlei Aussage hinsichtlich der tatsächlichen Kreditkosten für Sie zulässt.
Bei Bearbeitungsgebühren handelt es sich um einen einmaligen Kostenfaktor, auf den mittlerweile einige Banken – insbesondere moderne Direktbanken – verzichten.
Sollten Sie Ihren Kredit nicht direkt bei einer Bank, sondern über einen Kredit-Vermittler abschließen, berücksichtigen Sie bitte eventuell anfallende Kosten für die Leistungen des Vermittlers. Die Vergütungen des Kreditvermittlers können teilweise sehr unterschiedlich ausfallen und haben in der Vergangenheit schon oft für böse Überraschungen bei den Kreditkosten gesorgt. Unsere Empfehlung daher: Beantragen Sie Ihren Kredit möglichst direkt bei einer Bank.
Üblicherweise wird man Ihnen bei Ihrer Kreditantragsstellung den Abschluss einer Restschuldversicherung nahelegen. Bei manchen Kreditinstituten ist diese Versicherung auch Voraussetzung für die Kreditgenehmigung. Auch hier ist noch einmal ein potentieller Kostenfaktor versteckt. Sinnvoll ist eine Restschuldversicherung allerdings allemal. Unser Rat: Wird diese Sicherungsmöglichkeit nicht von Ihrer Bank verlangt, sollten Sie sich dennoch Gedanken machen, ob und welche Restschuldversicherung für Sie in Frage kommt bzw. sinnvoll wäre.
Die unterschiedlichen Kostenfaktoren haben die Gesetzgebung veranlasst mit der PAngV (Preisangabenverordnung) eine Grundlage zur Berechnung des einheitlichen Effektivzinssatzes zu schaffen. Kreditinstitute wurden mit der PAngV dazu verpflichtet, im Effektivzinssatz, welcher sich aus Nominalzinssatz, (Dis)Agio, Tilgung und Zinsfestschreibungsdauer zusammensetzt, alle anfallenden Kosten auszuweisen.
Der Effektivzinssatz ermöglicht Ihnen somit eine erste zuverlässige Einschätzung aller anfallenden Kosten für Ihren Kredit.
Welche Sicherheiten benötige ich, um einen Kredit zu beantragen?
Für die Zusage des Ratenkredits benötigt die Bank einige Informationen und Unterlagen von Ihnen. Ein wesentliches Entscheidungskriterium für die Kreditvergabe ist neben einem regelmäßigen Gehaltseingang auch Ihre persönliche Kreditwürdigkeit.
Neben dem Identitätsnachweis, in Form eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses, müssen Personen, ohne deutsche oder österreichische Staatsbürgerschaft auch eine gültige Arbeitsaufenthaltserlaubnis vorlegen. Als Einkommensnachweis genügt bei kleineren Kreditsummen die Vorlage der letzten Gehaltsabrechnungen. Die Bank möchte auf diese Weise sicherstellen, ob der Kreditnehmer auch in der Lage ist, den Kredit regelmäßig zu tilgen. Ob die Raten getilgt werden können hängt weiterhin von Ihrem verfügbaren Einkommen ab. Aus diesem Grund sind Sie verpflichtet, wahrheitsgemäße Angaben zu ihren monatlichen Ein- und Ausgaben zu machen. Nur so kann die Bank berechnen und sicherstellen, ob Ihr frei verfügbares Einkommen zur Tilgung der Kreditraten ausreicht und Sie die Rückzahlungsraten nicht finanziell überlasten. Viele Banken überprüfen die Zahlungsmoral des Kreditnehmers zusätzlich mit einer Anfrage bei KSV oder SCHUFA (Kreditschutzverein, Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung). Hierzu muss jedoch Ihre Einwilligung (auch online) vorliegen. Auch Kredite ohne eine solche Prüfung sind möglich – allerdings schlagen derartige „SCHUFA-freie Kredite“ meist mit erhöhten Kreditkosten zu Buche. Sollten die regulären Gehaltseingänge als Kreditsicherheit nicht ausreichen, kann die Kreditwürdigkeit durch eine zusätzliche Bürgschaft erhöht werden. Durch die Bürgschaft haftet dann auch der eingetragene Bürge für die regelmäßige Rückzahlung des Kredits und das Kreditrisiko wird somit auf mehrere Schultern verteilt.
Kann ich mir einen Kredit leisten?
Attraktive Kreditkonditionen können oft zu einem vorschnellen und unüberlegten Kreditabschluss verführen. Doch auch hier gilt: Es prüfe wer sich bindet!
Wir raten Ihnen ausdrücklich dazu, sich vor Abschluss eines Kreditvertrages ausführliche Gedanken über Ihre finanzielle und wirtschaftliche Situation zu machen. Ein Kredit ist oft mit langanhaltenden Zahlungen und Verpflichtungen verbunden.
Damit ein aufgenommener Kredit Ihre Wunschinvestition ermöglicht und Sie nicht in den finanziellen Ruin treibt, sollten Sie sich eingehend mit Ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit auseinandersetzen.
Führen Sie ein Kassabuch und schreiben Sie sich alle Ausgaben und Einnahmen auf, welche während eines Monats bei Ihnen anfallen. Empfehlenswert wäre auch die Dokumentation aller Ein- und Ausgänge über einen längeren Zeitraum – beispielsweise über drei oder sechs Monate hinweg..
So berücksichtigen Sie auch potentielle Schwankungen (Kfz-Steuer, Haftpflichtversicherung, Heizkostennachzahlung). Optimal ist ein Haushaltsplan zur Übersicht sämtlicher Ein- und Auszahlungen während eines Kalenderjahres. Ihr Ziel sollte eine möglichst realitätsnahe Abbildung Ihrer finanziellen Situation sein.
Meistens besteht jedoch nicht die Möglichkeit bzw. Zeit, eine solch ausführliche Dokumentation durchzuführen.
Trotzdem sollten Sie Überlegungen darüber anstellen, welche Kosten im Laufe eines Jahres unter normalen Umständen auf Sie zukommen. Hilfreich ist auch ein Blick auf die Kontoauszüge.
Auch über Ihre wirtschaftliche Situation sollten Sie sich vor der Kreditaufnahme kurz Gedanken machen. Berücksichtigen Sie hierbei besonders Ihre jetzige Arbeitssituation im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung.
Nachdem Sie sich auf diese Weise einen Überblick geschaffen haben, sollten Sie zusätzlich noch einen finanziellen Puffer für unvorhergesehene Ereignisse einplanen. Nun können Sie sich selbst die Frage beantworten, ob Sie sich den Kredit mit Ihren derzeitigen Einnahmen auch leisten können.
Bin ich wirklich kreditwürdig?
Kreditwürdigkeit beschreibt die Fähigkeit einen aufgenommenen Kredit fristgerecht zurückzahlen zu können. Die Bank greift dabei auf die Historie des Kreditnehmers zurück. Kreditinstitute die vor einer Kreditvergabe stehen, analysieren die finanzielle Vergangenheit des Antragstellers dahingehend, inwieweit frühere Zahlungsverpflichtungen eingehalten wurden.
Typische Kriterien sind: Rückbuchungen zwecks mangelnder Kontodeckung auf Ihren Kontoauszug; Rechnungen die nicht rechtzeitig und in voller Höhe beglichen wurden; Regelmäßige Geldeingänge auf Ihrem Konto; Befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis; Negative KSV- oder SCHUFA-Einträge…
Auch die gleichzeitige Kreditbeantragung bei mehreren Kreditinstituten kann die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers negativ beeinflussen. Achten Sie deshalb darauf, Ihren Kreditantrag vorerst nur bei einer Bank zu stellen. Die gleichzeitige Beantragung bei mehreren Banken erhöht nicht die Wahrscheinlichkeit der Kreditvergabe, sondern senkt diese sogar enorm.
Sicherheiten bei privaten Kreditnehmern?
Auf Nummer Sicher gehen – dieser Satz spielt im Kontext von Krediten eine sehr tragende Rolle. Vor allem bei größeren Kreditsummen ist es für die kreditgebende Bank unumgänglich umfassende Informationen zum Kreditantragssteller einzuholen. Ziel ist die Einschätzungen der Kreditwürdigkeit des privaten Kreditnehmers. Aber auch bei kleineren Kreditbeträgen sind gesetzliche Nachweispflichten einzuhalten.
Um einen ersten Einblick in die finanzielle Lage des Kreditnehmers zu bekommen, werden bereits während des Kreditantrags wesentliche Faktoren, wie Einkommensnachweis und andere persönliche Daten, abgefragt. Nach der Auswertung kann eine erste Einschätzung erfolgen, ob der Kreditnehmer im Stande ist, die monatlich anfallenden Raten zuverlässig zu begleichen. Übersteigen die zu leistenden Raten das monatliche Budget des Kreditnehmers, sind die bisherigen Kreditmodalitäten zu modifizieren.
Um eine noch breitere Datenbasis zu erhalten, greifen viele Kreditinstitute auf die Auskünfte der KSV oder SCHUFA (Kreditschutzverein, Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) zurück. Diese zuverlässige Datenquelle gibt u.a. Aufschluss über das frühere Zahlungsverhalten der jeweiligen Person.
Auch die deutsche und österreichische Rechtsprechung setzt bestimmte Sicherheiten und Nachweise für die Kreditgewährung voraus.
Dem geforderten Identitätsnachweis wird meist mittels des Post-Ident-Verfahrens genügt. Der Kreditantragssteller identifiziert sich mittels seines Personalausweises in einer Postfiliale. Nach der Legitimationsprüfung werden von der Post alle notwendigen Unterlagen direkt an das jeweilige Kreditinstitut versandt. Es folgt die Offline-Prüfung der online gemachten Angaben und – soweit alles den Erfordernissen entspricht – die Auszahlung des Kreditbetrages auf das Konto des Kreditnehmers.
Typische Sicherheiten auf Seiten des Kreditnehmers sind Restschuldversicherungen, die im Fall von Zahlungsunfähigkeiten, wie sie bei Tod, Krankheit oder auch unerwarteter Erwerbslosigkeit kurzfristig entstehen können, greifen. Eine solche Restschuldversicherung wird von einigen Kreditinstituten obligatorisch für die Kreditaufnahme vorausgesetzt.
Bonität und mehrere Kreditanfragen
Bonität beschreibt die Fähigkeit eines Schuldners, seine Zahlungsverpflichtungen rechtzeitig und in voller Höhe erfüllen zu können. Ein anderer Begriff für Bonität ist die „Kreditwürdigkeit“ des Schuldners.
Bevor es zu einer Darlehensauszahlung kommt, wird im Rahmen des Kreditprozesses eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass das Einkommen nach Abzug der monatlichen Ausgaben ausreicht, um anfallende Tilgungsraten zuverlässig zu begleichen. Zur weiteren Einschätzung der Kreditwürdigkeit des Schuldners werden auch Daten der Schufa herangezogen. Diese beinhalten u.a. Auskünfte darüber, wie sich der Kunde bei bisherigen Zahlungsverpflichtungen verhalten hat. Dadurch gewinnt die Bank ein noch besseres Bild über die Bonität des potentiellen Kreditnehmers.
Oftmals geben Bekannte den Ratschlag, gleichzeitig mehrerer Kreditangebote einzuholen um anschließend das günstigste Angebot auswählen zu können. In der Vergangenheit war dieses Vorgehen mit nachhaltigen Folgen für den Kreditnehmer verbunden. So wurde jede getätigte Anfrage bei KSV oder SCHUFA vermerkt und führte zu einer Verschlechterung des persönlichen Scorings, was konkret bedeutete, dass die Bonität des Kreditstellers sank und schließlich auch die gewährten Zinssätze stiegen, bzw. dem Kreditsteller kein Darlehen mehr gewährt wurde.
Als Reaktion darauf wird nun zwischen zwei Schufa-Merkmalen unterschieden: Der “Anfrage Kreditkonditionen“ und der “Anfrage Hypokreditkonditionen“. Möchte man sich lediglich über seine individuellen Kreditkonditionen erkundigen, wird diese Anfrage zwar unter dem Punkt „Anfrage Kreditkonditionen“ abgespeichert, ist aber weder vom Kreditgeber einsehbar noch führt sie zu einer Verschlechterung des persönlichen Scorings. Bei Einholung eines konkreten Kreditangebotes, folgt eine Speicherung des Antrags für 10 Jahre unter dem Merkmal „Anfrage Hypokreditkonditionen“. Dieser Vermerk führt, wie früher auch, zu einem niedrigeren Scoring-Wert.
Wichtig ist es deshalb, dass Sie explizit darauf hinweisen, um welche Anfrageform es sich handelt. Nur so können Sie einen negativen Schufa-Eintrag umgehen.
Sicherheit und Kreditantrag?
Kredit und Sicherheit sind Parameter, welche im Darlehensgeschäft unabdingbar zusammengehören.
Kann ein Kunde bei Antragsstellung keine Sicherheiten vorweisen, ist es für ihn nahezu unmöglich einen Kredit am offenen Markt zu erhalten. Vereinzelt kann bei kleineren Kreditbeträgen ein ungekündigtes Arbeitsverhältnis als Sicherheit ausreichen oder die langjährige Hausbank gewährt auf Grund guter Zusammenarbeit und früherer Erfahrung ein Darlehen – ohne vorherige Sichtung der Sicherheiten. Solche Finanzierungsmöglichkeiten sind gewöhnlich unbedenklich. Etwas kritischer ist die Lage bei einzelnen Kreditvermittlern zu sehen, welche Ihr Geschäft zumeist über Internet und Zeitungen tätigen und bereit sind, Ihnen ohne weitere Sicherheiten einen Kredit zur Verfügung zu stellen. Werden Ihnen zudem attraktive Kreditkonditionen angeboten, sollten Sie besonders vorsichtig sein. Nicht alle Kreditvermittler sind seriös, und so ist es durchaus denkbar, dass für die Prüfung Ihrer Kreditanfrage hohe Gebühren verlangt werden – auch wenn es letzten Endes zu einem negativen Kreditbescheid kommt.
Wie bereits anfangs erwähnt, werden bei jeder Kreditanfrage normalerweise die vorhandenen Sicherheiten geprüft und darauf basierend die relevanten Kreditzinssätze errechnet. Relevante Daten zur Sicherheit und Kreditwürdigkeit des Antragsstellers sind dem Datenpool der Schufa zu entnehmen.
Neben diesen Krediten mit KSV- oder SCHUFA-Auskunft, bieten einige Banken und Kreditinstitute auch den sogenannten Schweizer Kredit an. Dies sind Kredite bei denen auf die Einholung einer Bonitätsauskunft verzichtet wird. Da die Bank aber bei Abwicklung eines solchen Kredites ein erhöhtes Ausfallrisiko in Kauf nehmen muss, ist nur ein begrenzter Kreditrahmen verfügbar bzw. ist der Zinssatz auch deutlich höher als beim „normalen“ Kredit.