Österreichs Banken verlangen Bonitätsnachweise für jeden Kredit. Welche Dokumente anerkannt werden, das ist aber bei jedem Kreditnehmer durchaus unterschiedlich.
Kreditwürdigkeit in Östereich
Wer einen Kredit erhalten möchte, der muss zunächst eine Prüfung durch die Bank bestehen. Kreditinstitute überprüfen zum einen die Kreditfähigkeit und zum anderen die persönliche Kreditwürdigkeit des Kunden. Als kreditfähig gelten alle Bürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und zudem keine Einschränkung in ihrer Geschäftsfähigkeit haben. Nur wer diese Kreditfähigkeit besitzt, darf grundsätzlich auch ein Darlehen erhalten. Darüber hinaus wird von den Banken eine Kreditwürdigkeitsprüfung vorgenommen. Die Kreditwürdigkeit wird oftmals auch als Bonität bezeichnet und soll eine Aussage darüber treffen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Kunde einen Kredit wie vereinbart zurückzahlen kann. Wird der Kreditsuchende nicht für kreditwürdig befunden, wird er auch kein Darlehen erhalten.
Die österreichischen Banken prüfen die Kreditwürdigkeit hauptsächlich auf der Basis zweier Faktoren. Zunächst einmal wird vor jeder möglichen Kreditvergabe eine Abfrage beim KSV durchgeführt. Beim KSV1870 handelt es sich um den größten Gläubigerschutzverband, der vom Prinzip her etwa mit der in Deutschland bekannten Schufa zu vergleichen ist. Der KSV sammelt viele Daten über Kunden, die einen Aufschluss über deren Bonität zulassen, wie zum Beispiel bereits in Anspruch genommene Kredite oder auch Negativmerkmale. Das zweite Merkmal, anhand dessen die persönliche Kreditwürdigkeit des Kunden überprüft und beurteilt wird, ist das Einkommen. Wer einen Kredit erhalten möchte, sollte möglichst über ein festes Einkommen verfügen. Zudem ist es wichtig, dass die monatlichen Ausgaben nicht höher als die monatlichen Einnahmen sind. Steigern können die Kunden ihre Kreditwürdigkeit mitunter dadurch, dass sie eine Sicherheit stellen können.
Ganz gleich, ob klassischer Konsumentenkredit, Dispokredit oder Autofinanzierung: Bevor Banken in Österreich einen Kredit auszahlen, prüfen Sie stets die Zahlungsfähigkeit des Kunden. Sie fordern so gut wie immer einen Einkommensnachweise zur Sicherung des Darlehens. Dabei müssen Angestellte, Freischaffende oder Empfänger von Arbeitslosengeld und staatlichen Leistungen aber ganz unterschiedliche Dokumente beibringen.
Gehaltsnachweis bei festangestellten Arbeitnehmern
Angestellte, Arbeiter oder auch Staatsbedienstete verfügen in der Regel über ein festes regelmäßiges Monatsentgelt. Wird ein Kredit bei einer Bank beantragt, können neben KSV-Abfrage zum Nachweis der eigenen Bonität hier verschiedene Dokumente beigebracht werden:
- Ein gültiger Arbeitsvertrag
- Die aktuelle Verdienstbescheinigung
- Aktuelle Lohn-, Besoldungs- oder Gehaltsabrechnungen
Am besten und schnellsten bekommt man einen Kredit bei der Bank per Einkommensnachweis – etwa den Gehaltsabrechnungen der letzten zwei bis drei Monate. Gelegentlich verlangen Kreditinstitute auch entsprechende Kontoauszüge vom Bankkonto, in denen die Zahlungseingänge am Konto klar ersichtlich sind.
Arbeitsvertrag und Verdienstbescheinigungen vom Arbeitgeber verlangen Banken hingegen nur in den seltensten Fällen als Nachweis. Schließlich kann der Kreditgeber hier nur schwer nachvollziehen, welches Einkommen aktuell tatsächlich vorliegt. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag ist aber – neben einer makellosen Vita beim KSV— meist ein zusätzlicher Pluspunkt bei jeder Bonitätsprüfung.
Die zusätzliche Verdienstbescheinigung muss vom Arbeitgeber auf Verlangen ausstellt werden und ist in der Regel auch problemlos zu bekommen – falls man überhaupt will, dass der Chef vom Kreditantrag erfährt.
Bilanzrechnung bei Selbstständigen und Freischaffenden
Nicht ganz so einfach ist der Einkommensnachweis für einen Kredit bei vielen Freiberuflern, Selbstständigen oder Künstlern. In der Regel bedeutet es hier deutlich mehr Aufwand, die Bank von der eigenen Zahlungsfähigkeit zu überzeugen. Anders als Arbeiter oder Angestellte, verfügen diese Berufsgruppen meist über keine gleichbleibenden, monatlichen Einnahmen – der tatsächliche Verdienst muss also mühsam im Einzelnen nachgewiesen werden, etwa durch:
- Eine Auflistung von Betriebseinnahmen und -ausgaben
- Die klassische Einnahmen-Überschuss-Rechnung
- Den letzten Steuerbescheid vom Finanzamt
Wollen Banken bei Festangestellten in der Regel nur Einkommensnachweise der letzten Monate sehen, müssen Selbstständige und Freischaffende meist über einen längeren Zeitraum ihre finanziellen Verhältnisse aufscheinen lassen. Nicht selten werden sogar die Betriebsergebnisse der letzten zwei bis drei Jahre verlangt. Gerade für Start-Up am Beginn der Selbstständigkeit kann dies zum Problem werden. Wer hier Schwierigkeiten hat, sollte sich an seinen Steuerberater wenden und die Erstellung der entsprechenden Dokumente bitten.
Und auch wer beispielweise Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung hat, oder über baldiges zusätzliches Vermögen verfügt, kann dies mit entsprechenden Nachweisen durchaus der Bank als zusätzliche Sicherheit beibringen. Einige Banken vergeben allerdings grundsätzlich keine Kredite an Freischaffende oder Selbstständige.
Bewilligungsbescheid bei Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe
Und wer nicht über ein festes regelmäßiges Einkommen aus einem Arbeitsverhältnis oder als Freischaffender verfügt? Auch hier erkennen manche Kreditgeber durchaus die Nachweise staatlicher Leistungen als Einkommen an: Ob vom Grundbetrag, Familienzuschläge oder Ergänzungsbeträge beim Arbeitslosengeld, oder bei der Notstandshilfe und der Altersrente von der Pensionskasse. Wer aktuell seinen Lebensunterhalt aus solchen Einkünften bestreiten, kann den jeweiligen Bewilligungsbescheid seiner Leistungen als Einkommensnachweise bei Banken vorlegen. Diese werden von der jeweils zuständigen Behörde automatisch ausgestellt oder können bei Bedarf problemlos beantragt werden. Sind die Leistungen für die Bonitätsprüfung ausreichend, können sich durchaus – meist kleinere – Kredite bei Banken und Vermittlern ausgehen.
Tipp: Vorsicht bei Krediten ohne KSV und SCHUFA
Auch wer aktuell Probleme hat, einen geeigneten Kredit zu bekommen, sollte keinesfalls auf vielversprechende Angebote ohne Bonitätsprüfung zurückgreifen. Solche speziellen Darlehen – meist aus dem Internet – werden in der Regel zu sehr hohen Zinssätzen vergeben und enden nicht selten in einer teuren Überschuldung. Ein genauer Kreditvergleich mit seriöser Kreditprüfung führt hier effektiver und sicherer zum geeigneten bezahlbaren Kredit.